Wie informationskompetent sind Schülerinnen und Schüler?

Das Projekt „Fit for News“ untersucht, wie kundig junge Erwachsene mit sozialen und konventionellen Medien umgehen können – und welche Ansätze geeignet sind, um sie zu einer kritischen Mediennutzung zu befähigen. 

In den zurückliegenden zehn, fünfzehn Jahren hat sich unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Abkehr von den klassischen journalistischen Medien vollzogen. Zeitgleich nahm die Nutzung der sozialen Medien deutlich zu, auch, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren.

Dieser Befund ist im Zusammenhang zu sehen mit Ergebnissen einer aktuellen Studie der TU Dresden. Der zufolge wird deutschen Schülern Nachrichtenkompetenz nicht angemessen vermittelt, sie spielt nur in durchschnittlich vier von zehn Lehrplänen eine Rolle. Der kritische Umgang mit Informationen müsse aber dringlich mehr geübt und Lehrer dazu bereits an der Universität ausgebildet werden, resümieren die Forscher.

Zwar gibt es eine Reihe von Ansätzen, in den Schulen Lehrpläne zu erweitern und der Vermittlung von Medienkompetenz mehr Gewicht zu geben. Allerdings verweist die Dresdner Studie auf enorme Defizite in den schulischen Curricula. Eine Durchsicht der Angebote ergab, dass die Schulungsangebote und Unterrichtseinheiten relativ abstrakt als Wissensstoffe erarbeitet und im Unterricht top-down vermittelt werden.

Vor allem den Schulabgängern, die eine Berufsausbildung ansteuern, bieten sich keine spezifischen Aus- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Schlagwörter – „Informationskompetenz“ und „Medienkompetenz“ – sind der Öffentlichkeit spätestens seit der Debatte um sogenannte „Fake News“ und „Social Bots“ bekannt. Kaum erforscht aber ist bisher, wie fit deutsche Auszubildende in diesen Schlüsselqualifikationen sind – und wie sie sich für Alltag und Beruf darin fortbilden können.

Das EIJK-Projekt „Fit for News“ ist eine Pilotstudie. Mit ihr soll untersucht werden, wie Auszubildende im Umgang mit sozialen wie konventionellen Medien agieren. Zudem sollen sie im Rahmen ihrer Berufsausbildung befähigt werden, die Eigenlogik informatischer Prozesse in Grundrissen zu verstehen und den Status von Aussagen über Realien in den Informationsmedien zu erkennen. Mit entsprechend zugeschnittenen didaktischen Lernmitteln sollen die Berufsschüler Informationskompetenzen für den nutzwertigen Gebrauch digitaler Medien erwerben, verbunden mit einer Sensibilisierung für sogenannte „Fake News“ durch Reflexionen über eigene Verhaltensmuster und Stereotypen.

Das EIJK hat „Fit for News“ als dreistufiges Projekt konzipiert.

(1) Zunächst wird der Status quo in Berufsschulen in drei ausgewählten Regionen Sachsens erfasst. Dort werden Schulleiter, Berufsschullehrer und Berufsschüler befragt. Ziel dieser ersten Stufe ist es, Eigenheiten junger Erwachsener im Umgang mit digitalen Informationsmedien, die technische Ausstattung der Schulen sowie den Status von Medienkompetenztools im Unterricht zu ermitteln.

(2) Auf den Befunden der Befragungen aufbauend, wird in Kooperation mit Fachleuten der Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle (SAEK), Pädagogik-Experten der Universität Leipzig und den ausgewählten Berufsschulen ein Blended-Learning-Tutorial erarbeitet.

(3) In der folgenden Projektstufe wird in Zusammenarbeit mit den zuständigen Berufsschullehrern das Tutorial testweise in geeigneten Unterrichtsfächern implementiert und im Laufe einer mehrmonatigen Erprobungsphase an die schulischen Gegebenheiten angepasst und optimiert.

Das Projekt ist bis Ende 2019 terminiert und wird von Prof. em. Dr. Michael Haller und Martin Hoffmann geleitet. „Fit for News“ wird von der Stiftung Neue Länder gefördert und von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig mitgetragen.

Hier geht es zur Projektwebsite von „Fit for News“.